Sudetendeutscher Tag im Zeichen größerer Akzeptanz
Viel Grund zu Optimismus gebe es für die sudetendeutsch-tschechischen Beziehungen, auch wenn ein Normalzustand bei weitem noch nicht erreicht sei, sagte Bernd Posselt MdEP, Sprecher und damit oberster politische Repräsentant der Sudetendeutschen Volksgruppe bei der Pressekonferenz am Vortag des Sudetendeutschen Tages in Augsburg.
Das Leitwort des Großtreffens „Geschichte verstehen – Zukunft gestalten“ solle verdeutlichen, dass ohne tiefes Verständnis für die Geschichte zukunftsorientierte Politik nicht zu gestalten sei. Nach seinen Reisen mit dem Bayerischen Ministerpräsidenten Horst Seehofer und dem bayerischen Kultusminister Ludwig Spaenle in die Tschechische Republik und dem Durchbruch in den Beziehungen mit der eindrucksvollen Rede des damaligen tschechischen Premiers Petr Nečas 2012 vor dem Bayerischen Landtag seien Standards gesetzt worden, hinter die auch die jetzige Regierung in Prag nicht mehr zurück könne. Bemerkenswert sei, dass alle drei Parteien der neuen Koalition eindeutig proeuropäisch ausgerichtet seien und dass es in allen dreien starke Strömungen gebe, die einen Dialog mit den Sudetendeutschen befürworteten. Nun müsse man Schritt für Schritt mit viel Geschick und Sensibilität vorangehen. Posselt: „Es gibt Fortschritte. Die Dinge entwickeln sich in die richtige Richtung – wenn auch nicht in der Geschwindigkeit, wie viele sich das vorstellen.“ Er plane noch im Sommer mit Bayerns Kultusminister Ludwig Spaenle und spätestens im Herbst anlässlich der Eröffnung der bayerischen Vertretung in Prag mit Ministerpräsident Horst Seehofer wieder nach Böhmen zu fahren, um den Annäherungsprozess erneut anzukurbeln. Im November stehe dann im nordböhmischen Leitmeritz/ Litoměřice eine Tagung des Deutsch-Tschechischen Gesprächsforums zu den sudetendeutschen Themen an. 2015 werde man die Europäische Kulturhauptstadt Pilsen in ein ähnlich grenzüberschreitendes Fest einbinden, wie es jüngst der stark von Sudetendeutschen und Tschechen geprägte Deutsche Katholikentag in Regensburg gewesen sei. Des 70. Jahrestages der Vertreibung werde die Sudetendeutsche Landsmannschaft im Rahmen des Pfingsttreffens 2015 mit einem internationalen Kongress gedenken, an dem viele Repräsentanten der von Vertreibung betroffenen Volksgruppen und Völker aus aller Welt teilnehmen würden. 2016 feiere man den 700. Geburtstag Kaiser Karls des IV. , der Prag, Nürnberg und die Oberpfalz geprägt habe, mit einer bayerisch-tschechischen Landesausstellung. Da dieses historische Datum auf den Pfingstsamstag in zwei Jahren falle, werde der dann geplante Sudetendeutsche Tag als großes bayerisch-tschechisch-
Dieses Jahr werde der Europäische Karlspreis der Sudetendeutschen am Pfingstsamstag dem Menschen- und Bürgerrechtler Milan Horáček, früherer Bundestags- und Europaabgeordneter der Grünen, verliehen. Horáček habe sich seit jeher für die deutsch-tschechische Verständigung eingesetzt, wobei er stets gegen die Verharmlosung des Kommunismus und für den Vorrang der Menschenrechte eingetreten sei. Posselt würdigte in diesem Zusammenhang das sowohl alle wichtigen tschechischen als auch alle wichtigen deutschen Parteien bei diesem Sudetendeutschen Tag sehr gut vertreten seien: „Unser Anliegen stößt sowohl grenz- als auch parteienübergreifend auf immer größere Akzeptanz.“
Bei dem Großtreffen an diesem Wochenende im Augsburger Messegelände, das öffentlich ist, wird eine Fülle von Veranstaltungen kultureller und politscher Art geboten. Höhepunkte sind am Pfingstsonntagvormittag um 9.00 Uhr die Pontifikalmesse mit dem Prager Bischof Václav Maly, einem der Gründer der Freiheitsbewegung Charta 77, die den Kommunismus zu Fall gebracht hat, sowie um 11.00 Uhr die Hauptkundgebung mit Ministerpräsident Horst Seehofer und Bernd Posselt, MdEP als Sprecher der Sudetendeutschen Volksgruppe.
Hildegard Schuster
Sudetendeutsche Landsmannschaft Bundesverband e.V.
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