Gespeichert von Nechvatal am Do., 10.09.2015 - 15:51

 

Kirtag in Fröllersdorf / Frjelištorf / Frělichov (1918-1948) - Jevišocka

Fröllersdorf ist reich an großen Persönlichkeiten: der Maler Otmar Ruzicka, der Minister Erwin Zajicek, der erste südmährische Landschaftsbetreuer Josef Löhner, um nur einige zu nennen, in jüngster Zeit kam Josef Lawitschka hinzu, der eben sein viertes Buch über Fröllersdorf veröffentlicht hat. Fröllersdorf ist eines der drei kroatischen Dörfer in Südmähren.

Dieser kroatische Verband hält bis in unsere Tage. Am Sonntag, dem 6.September wurde wieder der Kirtag in Fröllersdorf gefeiert.

Er begann mit einer beeindruckenden Festmesse in der wunderbaren neuen Kirche (1931 beendet und eingeweiht), die schon die Sichtweite des zweiten Vatikanischen Konzils vorweggenommen hat. Die Kirche war bis auf den letzten Platz mit vertriebenen Kroaten, burgenländischen Kroaten, deutschen Vertriebenen und vielen Tschechen und einigen verbliebenen Kroaten gefüllt. Die Liturgie wurde in kroatischer, deutscher und tschechischer Sprache von den beiden Geistlichen gestaltet. Pfarrer Branko Kornfeind aus dem Burgenland bestritt mit einigen burgenländischen Musikern den musikalischen Teil, wobei er selbst mit einer Tamburizza mitmusizierte.

Etwa 20 Messebesucher, darunter einige Kinder, waren in der bunten kroatischen Tracht erschienen. Insgesamt ein besonderes Erlebnis. Nach der Messe bildete sich ein langer Festzug mit der örtlichen Blasmusik an der Spitze zum sehenswerten Marmor-Obelisk, der 1884 zur 300-Jahrfeier der Kroatenansiedelung errichtet wurde. An diesem Obelisk fand eine würdige Gedenkfeier statt, an der sieben Honoratioren aus der Gemeinde, und dem Bezirk und der kroatischen Botschaft in Prag sprachen. Allerdings alles in Tschechisch oder Kroatisch. Sogar die kroatische Staatspräsidentin hat eine Grußbotschaft übermittelt, die Josef Lawitschka verlas.

Leider wurde nicht auf Deutsch übersetzt, außerdem gab es keine Lautsprecheranlage. Das müßte das nächste Mal verbessert werden. Offensichtlich wurde – wie mir berichtet wurde – auch von der kroatisch-deutschen Kollektivschuld gesprochen. Ob auch von der tschechischen Schuld die Rede war, weiß ich nicht, da die Reden nicht ins Deutsche übersetzt wurden.

Nachmittag fand dann auf einem eigenen Festgelände der Kirtag statt.

Fröllersdorf hat sich zum Kirtag – wie es südmährischer Brauch ist – zurechtgeputzt, sogar eine eigene Toilettanlage beim Festgelände wurde noch fertiggestellt. Ein würdiges Ereignis das sich in den nächsten Jahren in der Zusammenarbeit der drei Volksgruppen positiv entwickeln wird.

Dr.Manfred Frey

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