Beneš - rachsüchtiger Zerstörer und bösartiger Schreibtischtäter
Es wäre interessant, ob Edvard Beneš sich jemals zum Völkermord an den Armmieren geäußert hat.
Immerhin war er 1915 schon im französischen Exil, unter anderem um einer Einberufung in die österreichisch-ungarische Armee zu entgehen. Jedenfalls betrieb er damals schon Hoch- und Staatsverrat, genau das, was er später unberechtigterweise den Sudetendeutschen und den Slowaken vorwarf.
Es ist auf jeden Fall erschreckend, dass dieser tschechische Politiker immer wieder mit Nachsicht beurteilt wird, ja durch einen Mehrheitsbeschluss des tschechischen Parlaments noch im Jahre 2004 (Gesetz Nr. 292 vom 13. April 2004), als „um den Staat (gemeint ist die ČSR) verdienter Politiker" geehrt wurde.
Dass sich solche fehlerhaften Beurteilungen verbreiten können, verantworten Publizisten, Historiker und Politiker.
So gibt es im dtv-Brockhaus-Lexikon von 1982 in der Lebensbeschreibung keinen Hinweis auf seine Rolle bei der Zerstörung Österreich-Ungarns und seine dominierende Täterschaft bei der Vertreibung der Sudetendeutschen.
Ähnliche Lücken enthält die biographische Skizze von Detlef Brandes im jüngst erschienenen „Lexikon der Vertreibungen", vor allem Beneš's fatale Auslieferung der Tschechoslowakei an die Sowjetunion und den Kommunismus durch seine Außen- und Innenpolitik.
Diese verhängnisvolle Rolle von Edvard Beneš wird in dem Buch „Die Vertreibung - Böhmen als Lehrstück" von Peter Glotz an vielen Beispielen hervorgehoben.
Im Vorjahr erschien eine umfangreiche Beneš-Biographie von Prof. Antoine Marès mit dem Untertitel „Un drame entre Hitler et Stalin". Marès weist darauf hin, dass die von Beneš durchgesetzte „Homogenisierung" (durch die Vertreibung der Sudetendeutschen) ein posthumer Triumph der Ideen der ethnischen Säuberung darstellt.
Während sie für Beneš die „Vollendung eines säkularen nationalen Kampfes" bildet, führte sie nach der Meinung des französischen Historikers zu einer demographischen und ökonomischen Schwächung der gesamten Tschechoslowakei. Immerhin ist es zu begrüßen, dass sich auch ein Franzose mit dieser unheilvollen Figur der tschechischen Politik befasst.
Die endgültige Bewertung muss vom Ende seiner Laufbahn und seiner Reden, Schriften und Taten erfolgen, die Millionen von Tschechen, Slowaken, Ungarn und Sudetendeutschen Unterdrückung, Vertreibung, Enteignung und Versklavung gebracht haben und noch heute eine schwere Last bedeuten. Rüdiger Goldmann