Der Sprecher Bernd Posselt sprach in Wien zur heimatpolitischen Lage
Utl.: SLÖ-Bundesvorstand hatte ihn zur Aussprache zur Vorstandsitzung am 12.11. eingeladen
Nach seiner Vorstellung und Anführung seiner Positionen in der Sudetendeutschen Landsmannschaft Deutschlands und als Sprecher aller Sudetendeutschen wies MdEP a.D. Bernd Posselt auf ein gutes Arbeitsverhältnis zum Bundesobmann der SLÖ Gerhard Zeihsel hin. Er sei in vielen Fällen Angriffen ausgesetzt, die er akzeptiert, solange sie nicht persönlich sind und den allgemeinen Umgangsformen entsprechen. Dafür zeigte er einige negative Beispiele auf.
Zur Satzungsänderung bei der Sudetendeutschen Bundesversammlung führte Bernd Posselt aus, dass 2 Arbeitsgruppen geschaffen wurden, die je einen Entwurf für ein Grundsatzprogramm und eine Satzungsformulierung erarbeiteten. Die Entwürfe wurden fristgerecht an die Mitglieder der Bundesversammlung gesendet. Änderungsvorschläge sogar von Nichtmitgliedern wurden eingearbeitet.
Von den Hauptkritikern erfolgten keine Änderungsvorschläge. Wesentliche Problematik entstand durch die Satzungsänderung des § 3.1), in dem die bisherigen Aussagen über die Wiedergewinnung der Heimat und Restitution fehlen. Bei der Abstimmung wurde die Grundsatzerklärung nahezu einstimmig genehmigt, bei der Satzungsformulierung stimmten 71,8 % für die Änderungen.
Bernd Posselt betonte, dass „das Recht auf die Heimat“ nach wie vor in den Satzungsänderungen beinhaltet ist. Von SLÖ-Seite konnte der Verzicht auf Entschädigung nicht gutgeheißen werden. Eine Schadensgutmachung müsste erfolgen. Bernd Posselt erklärte, dass mit der Grundsatzerklärung die Rechtspositionen der Sudetendeutschen nicht aufgegeben werden.
Die Durchsetzung der Forderungen kann nicht mit Gewalt sondern nur mit Überzeugung erfolgen. Ein Weiterkommen mit der Restitution wird mit der Bewußtseinsänderung der Tschechen erreicht, dass die Vertreibung ein Unrecht war und ist. Wenn die Mehrheit der Tschechen das einsieht, kann man viel ändern.
Bernd Posselt berichtete, dass es in Bayern schon einen Gedenktag für Vertriebene gibt, in Österreich noch nicht. Über 2000 Mahnmale für Vertriebene wurden in Deutschland errichtet. Auch in Tschechien in Aussig, Brünn und Budweis wurden Gedenksteine aufgestellt.
Weiters erklärte er, dass in der Grundsatzerklärung auch die Beneš-Dekrete als Unrechtstatbestände angeführt werden. Durch direkte Gespräche der Volkvertreter sind Lösungen zu finden, dass die Tschechische Republik diese außer Kraft setzt.
Zur in der Grundsatzerklärung angeführten, „Mitverantwortung für die Verfolgung und Ermordung von Sudetendeutschen und Tschechen,… sowie für den Holocaust an den Juden..“ erwiderte. Bernd Posselt, dass eine moralisch-geschichtspolitische Verantwortung, aber keine Mitschuld der Sudetendeutschen vorliege.
Für die SLÖ-Vertreter wäre eine Voraussetzung für eine Versöhnung mit den Tschechen, dass die Tschechen das Unrecht eingestehen und bereuen. Bernd Posselt antwortete, dass er und sein Team arbeiten, die Tschechen dazu zu bringen, über diese Zeit zu reden. Damit wird ein Weg zur Wahrheit gefunden und ein Schritt in Richtung Versöhnung gesetzt.
Gerhard Zeihsel bedankte sich für das Kommen von Bernd Posselt und die Diskussion.