Gespeichert von Nechvatal am Mi., 09.12.2015 - 21:44

Trauer um Franz Neubauer  - einem Förderer der deutsch-tschechischen Begegnungen

Der langjährige Bayerische Staatsminister Franz Neubauer, ehemals Sprecher der Sudetendeutschen Volksgruppe und Bundesvorsitzender der Sudetendeutschen Landsmannschaft, ist am Abend des 2. Dezember im 86. Lebensjahr verstorben.

Der Sprecher der Sudetendeutschen Volksgruppe und Bundesvorsitzende der Sudetendeutschen Landsmannschaft, Bernd Posselt, der wie Neubauer beide Führungsämter in Personalunion ausübt, würdigte seinen Vorgänger als „Sudetendeutschen Fels in der Brandung einer stürmischen Wendezeit.“ Der heimatbewusste Egerländer Neubauer habe schon als Staatssekretär und Minister unter Franz-Josef Strauß energisch die Anliegen der Heimatvertriebenen vertreten, zielstrebig auf die Wiedervereinigung Deutschlands und Europas hingearbeitet und nach dem Fall des Eisernen Vorhanges Brücken zum tschechischen Volk geschlagen.

Trotz mancher Enttäuschungen sei er unbeirrt seinen Weg weitergegangen, was heute wesentlich zum derzeit sehr erfolgreichen Annäherungsprozess zwischen Tschechen und Sudetendeutschen sowie der Tschechischen Republik und Bayern beitrage. Posselt: „Neubauer war ein Pionier mit festen Prinzipien und als solcher immer wieder im Widerstreit mit dem

Zeitgeist. Seine starke Persönlichkeit wird uns fehlen, aber auch durch ihre Vorbildwirkung immer wieder die Richtung weisen.“

Der BdV-Präsident Dr. Bernd Fabritius MdB erklärte zum Tod von Neubauer u.a.:

„Mit Franz Neubauer verlieren die Sudetendeutschen, aber auch die deutschen Heimatvertriebenen insgesamt, einen Mann, der sich mit der ihm eigenen Hartnäckigkeit stets für die Ziele seiner Gemeinschaft eingesetzt hat. Hierbei hat er sich niemals von tagespolitischen Opportunitäten den Blick vernebeln lassen. Die sudetendeutsche Heimat wurde unter seiner Ägide erneut zum Begegnungsraum zwischen Deutschen und Tschechen, es wurden 14 Begegnungszentren errichtet.

1996 zeichnete ihn das Präsidium des Bundes der Vertriebenen mit der Ehrenplakette des Verbandes aus. Die deutschen Heimatvertriebenen werden Franz Neubauer ein ehrendes Gedenken bewahren,“ schloss Fabritius.

Franz Neubauer wurde am 10.Mai 1930 in Großsichdichfür bei Marienbad geboren. Nach der Vertreibung aus dem Egerland als Sechszehnjähriger und Abitur 1949 nahm er das Jurastudium auf, das er mit der zweiten juristischen Staatsprüfung abschloss. 1958 begann seine Beamtenkarriere in der bayrischen Finanzverwaltung.

1970 wurde er bayerischer Landtagsabgeordneter, später Staatssekretär und Minister. Von 1982 bis 2000 war Neubauer zudem ehrenamtlich Bundesvorsitzender der Sudetendeutschen Landsmannschaft, außerdem ab 1986 ebenfalls bis 2000 Sprecher der sudetendeutschen Volksgruppe. Diese Ämter machten ihn in den 1990er Jahren zu einem der bekanntesten deutschen Politiker in der Tschechischen Republik. Er war auch Mitglied im Präsidium des Sudetendeutschen Rates.

1985 wurde Neubauer – wegen seiner großen Zuneigung und der Vertretung ihrer Interessen von der SLÖ – mit dem Ehrenzeichen in Gold der SLÖ ausgezeichnet.

Bundesobmann Gerhard Zeihsel und die Landsleute in Österreich danken Franz Neubauer für das bis zuletzt gezeigte Interesse an der Volksgruppe in Österreich und neigen sich in ehrendem Gedenken vor unserem großen Landsmann.

Von der SL erhielt Neubauer 1990 den Ehrenbrief der SL und 2003 den Europäischen Karlspreis der Sudetendeutschen Landsmannschaft (SL) neben hohen deutschen, bayerischen, ungarischen und dem Päpstlichen Gregoriusorden.

Der Trauergottesdienst findet am Freitag, 11.12.2015, 11:00 Uhr in der St. Nikolauskirche in Rosenheim, Ludwigsplatz 1 mit anschließender Beerdigung am Friedhof in Stephanskirchen, Schömeringerstraße / Friedhofsstraße statt.

Kondolenz-Adresse: Erika Neubauer, Winkelwiesweg 22, D-83131 Nußdorf.

 

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