Gespeichert von Nechvatal am Do., 24.12.2015 - 08:57

 

Die Vertriebenen, nicht nur aus Fröllersdorf, leben auf der ganzen Welt verstreut. Im Herzen tragen sie Freude und Schwere zugleich. Sie sind betagt, haben ihren Kindern und Enkeln berichtet, Bilder, Urkunden gezeigt ....

Es geht nicht um ein Dorf, um eines von vielen. Es geht um die Welt, in der wir einmal lebten und leben, verschworen, organisiert, am Ende über den Moment hinaus für miteinander verbunden. Fröllersdorf (kroatisch: Frjelištorf, tschechisch: Jevišovka) im Mittelpunkt ist ein Beispiel. Jeder hat seine Heimat und Fröllersdorf, sein Fröllersdorf im Herzen. Fröllersdorf war eine der drei Kroatengemeinden Guttenfeld (Dobré Pole) und Neu-Prerau (Nový Přerov) in Südmähren. Dieses Buch ist gleichwohl das Abbild, in dem das Große steckt.

Die Vertriebenen, nicht nur aus Fröllersdorf, leben auf der ganzen Welt verstreut. Im Herzen tragen sie Freude und Schwere zugleich. Sie sind betagt, haben ihren Kindern und Enkeln berichtet, Bilder, Urkunden gezeigt. Es gibt zwei Dinge, glaubte der aufklärende Autor Voltaire, die den Menschen aufrechterhalten: die Hoffnung und der Schlaf. Im täglichen Leben vertrauen wir darauf, dass unsere  Erinnerungen von den Nachfahren weitergetragen werden. Das ist die Hoffnung, zum Beispiel mit diesem Buch. Wir arbeiten daran, dass es bleibt.

Im Schlaf überkommen uns deutlicher als sonst die Bilder als Film von feierlichen Umzügen, Denkmälern, Kriegswirren - und dass wir das alles an einem kleinen Platz auf diesem großen Globus mittendrin erlebt haben.

Der Traum von der alten Zeit ist Realität, wenn auch vergangene. Jeder Moment hier und dort umfasst die Antwort, woher wir kommen und wer wir sind, was wir geschafft und geschaffen haben. Hinzu kommt, das Fröllersdorf die große Politik widerspiegelt, mit den Formen unseliger Kriege und der Vertreibungen, die den Neuanfang bedeutet haben. Wir blicken auf Brüche zurück, mit Stolz: Eintönig ist kein Leben. Die Umstände sorgen dafür. Dann lehnt man sich zurück und lächelt der Geschichte zu. Gut gemacht, unruhige, alte Dame, für die guten und unschönen Erinnerungen. Wer lange lebt, der darf den Moment genießen. Ist  es nicht so, dass jeder Moment die wichtige Facette der Erinnerung in sich trägt? Es gibt keine Momente ohne Verwurzelung. Daraus erwachsen lebhafte Erinnerungen. Das nennen wir Leben. Später, ist es der Mensch, überwiegt das Gute im Gedächtnis. Dafür hat dieses Buch sehr viel Mühe gekostet. Nur der oder die dokumentierten liebevoll, der oder die den Sinn der Arbeit für die Erinnerung erkennen.   Abgebildet sind hier Hochzeiten, christliche Feiertage, das Zusammenleben mit anderen Kulturen und die wunderbaren Werke des 1962 verstorbenen Malers Professor Othmar Ruzicka. Tumb muss der sein, der sich am Ende nicht wie ein Fröllersdorfer fühlen kann. Sie haben mir sehr geholfen, meine Enkel Max und Nikolaus. Vielen Dank, Ich bin heute sicherer als je zuvor, dass die beiden unsere Erinnerungen bis hin zu deren Enkeln und Urenkeln tragen werden.

Josef Lawitschka, 1933 in Fröllersdorf/Jevišovka Südmähren,  geboren besuchte ab 1939  im Dorf vier Jahre die Volksschule,  seine   Lehrerin war Hilde Löhner. Sie stammte aus einer Lehrerdynastie.   Während des Krieges fuhr er täglich mit dem Zug nach Feldsberg in die Hauptschule, nach Kriegsende besuchte er, wieder in Fröllersdorf, bis zur  Aussiedlung 1948 die tschechische Hauptschule.

In Österreich angekommen war sein erster Arbeitsplatz bei einem Bauer als „Knecht“. Dasselbe im zweiten Jahr beim Fleischhauer und Weinhändler Schöfbeck.  Im Jahre 1950 lernte er den Fleischhauer Beruf. 1955 heiratete er Magdalena Karl aus Eibesthal. Der Ehe entstammen zwei Söhne – heute als  Arzt und  Magister tätig. 1974 bauten sie sich in Wien  am Laaerberg ein Haus. Die letzten dreißig Jahre bis zur Pensionierung war er bei der Firma Leopold Trünkel  Filialleiter. Heute leben sie mit Sohn Walter und seiner Familie in einem Haus.   

2014, 303 Seiten, bebildert,  Sonderpreis: € 15,-- plus Versandkosten,  im Eigenverlag erschienen

Bestellungen an: E-Mail: post@lawitschka.at

Josef Lawitschka, A-1100 Wien, Gartenschaugasse 20, Tel.: 0043 (0) 688 41 43,

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