Scharfe Auseinandersetzung in der Brünner Stadtvertretung über Todesmarsch-Erklärung
Von 55 Stadträten stimmten 34 für die Erklärung. Die Abgeordneten der Sozialdemokraten (ČSSD) und der Bürgerdemokraten (ODS) enthielten sich der Stimme.
Die Kommunisten (KSČM) weigerten sich, die Deklaration zu unterstützen und stimmten gegen ihre Verabschiedung: „Der Marsch war eine Reaktion auf die damalige Zeit und wir sollten die nicht beurteilen“, sagt der kommunistische Stadtrat Martin Říha.
Oberbürgermeister Petr Vokal hingegen ist froh, dass die Stadt sich ihrer Geschichte stellt: „Das ist zum ersten Man, dass der Stadtrat als höchstes Organ der Stadt sein Bedauern über den Todesmarsch ausgedrückt hat. Ich bin froh, dass das heute geklappt hat“, sagte Vokal.
Auf Kritik stieß die Deklaration beim Hauptmann der Region Südmähren, dem Sozialdemokraten Michal Hašek. „Die Politik sollte die Geschichte weder bewerten noch interpretieren. Dazu ist es in Brünn leider gekommen“, meinte Hašek.
Dr. Landrock würdigt Schritte aufeinander zu
Utl.: Oberbürgermeister von Brünn/Brno Petr Vokřal bei Aufarbeitung
Kurz vor dem 70. Jahrestag des Brünner Todesmarsches bedauert der Stadtrat von Brünn erstmalig die 1945 erfolgte Vertreibung der deutschen Brünner. Beim Brünner Todesmarsch wurden am 30/31.5.1945 die noch verbliebenen schätzungsweise 25.000 deutschen Brünner, in erster Linie Frauen, Kinder und Alte in einem Fußmarsch bis zur österreichischen Grenze getrieben. Dabei kamen schätzungsweise 5200 Menschen um.*
In einer Nachricht aus Brünn heißt es „Die Stadt Brünn bedauert aufrichtig die Ereignissse vom 30. Mai 1945 und der folgenden Tage. Unterwegs aus Brünn starben manche Menschen durch Erschöpfung, einige von ihnen wurden durch das begleitende Personal zum Tode erschlagen oder erschossen.“
Der Bundesvorsitzende der BRUNA, Rudolf Landrock, ist sehr froh, dass das höchste Organ der Stadt Brünn den Mut gefunden hat, die damaligen Ereignisse zu bedauern. Dadurch käme wieder Leben in den Versöhnungs-prozeß. Die von der BRUNA ausgestreckte Hand der Versöhnung würde nunmehr von den tschechischen Mitbürgern Brünns ergriffen.
BRUNA-Heimatverband der Brünner in der Bundesrepublik Deutschland e.V.
E-Mail: Rudolf.Landrock@gmx.de
Kitzmüller: FPÖ begrüßt Erklärung der Stadt Brünn zum 70. Jahrestag der
Vertreibung der Brünner Altösterreicher