Sudetendeutsches Märzgedenken in Wien (1)
Utl.: Begrüßungsansprache von SLÖ-Bundesobmann
Der Bundesobmann erinnerte am 5.3. 2016 im Haus der Begegnung in Wien 6, dass am 4.März im Jahre 1919 im Sudetenland Hunderttausende für ihren Verbleib bei der Republik Deutsch-Österreich demonstrieren wollten. Sie hatten wahrscheinlich die Wilson-Punkte, auf deren Basis das Deutsche Reich und Österreich-Ungarn dem Waffenstillstand vom Nov. 1918 zugestimmt haben, falsch verstanden.
Jedenfalls schossen tschechoslowakische Sicherheitskräfte in die unbewaffnete Menge in den Städten des Sudetenlandes und es blieben 54 Tote zwischen 11 und 80 Jahren zurück.
Kein Täter wurde auch nur angeklagt. Insgesamt ein Umstand, der wohl an anderer Stelle und vor allem mit anderen Beteiligten respektvolles Gedenken fordern würde. Das geschieht, nach den Beobachtungen im Lauf der Jahre, in diesem Falle nicht.
Etwas intellektuell unredlich wird die Geschichte, beobachtet man andererseits, daß das offizielle Österreich sich durchaus dieser Altösterreicher erinnern kann – wenn sie berühmt sind wie Porsche, Mendel, Maxi Böhm, Fred Liewehr usw., allerdings meist ohne Hinweis ihrer Herkunft.
Der Bundesobmann meinte weiter:
„Die Sudetendeutschen erliegen einer beachtlichen Fehleinschätzung politischer Verhältnisse, wenn sie die Treueschwüre "Deutsch-Österreichs" in den Jahren 1918 / 1919 als Kontinuität für die Zweite Republik ab 1945 geltend machen.
Denn so sehr sie mental und verwandtschaftlich Österreich immer als ihr Mutterland angesehen haben, so grundlegend hatten sich die staatlichen Verhältnisse geändert.
Die neue österreichische Republik und seine Regierung der Nachkriegszeit - in Moskau bereits 1943 als erstes Opfer Hitlers bezeichnet - wollte und mußte von vornherein jeden Eindruck vermeiden, um mit einem Potential früherer Anschlußgründe und deren Menschen belastet zu werden.
Ungeachtet der Tatsache, daß im Zuge der wilden Vertreibungen und Todesmärsche (Brünn, Iglau) bis August 1945 schon 180.000 deutsche Südmährer und 120.000 deutsche Südböhmen gewaltsam über die Grenze gejagt wurden, sprachen die opportunistische Renner-Regierung und die Behörden von „landfremdem Gesindel" - weil besitzlos - und der kommunistische Staatssekretär Honner bezeichnete in einem Erlaß die zu erfassenden Fremden in zusätzlicher Verfemung als "Henleinleute". Rein rechtlich handelte es sich um "Staatenlose und zuletzt deutsche Staatsbürger" unter dem neuen Begriff "Displaced persons".
Die alten Treueschwüre sind vergessen!“
Der Bundesobmann konnte wieder eine Reihe von Ehrengästen (> Fotos der Ehrengäste) herzlich willkommen heißen: voran den Festredner Prof. Dr. Wilhelm Brauneder, von der Geistlichkeit Prälat und Domdekan von St. Stephan, Karl Rühringer und Pater Dr. Bernhard Demel vom Deutschen Orden, aus dem Wiener Rathaus LAbg. und Gemeinderat Wolfgang Irschik (FPÖ) ,LAbg. und GR a.D. Volkmar Harwanegg (SPÖ) und von der sozialdemokratischen Josef Seliger-Gemeinde, Gerda Neudecker in Vertretung Leo Zahel,
Dkfm. Alfred Kratschmer in Vertretung vom Präsident DI Rudolf Reimann (VLÖ), Dr.Hans Dama, Bundesobmann der Banater Schwaben, Komm. Rat Erhard Frey , der mit den Joslowitzer Landsleuten wieder die Feierstunde gestaltete, Dr. Manfred Frey, Präs.a.D. Finanzlandesdirektion Wien, NÖ und Bgld., Brigardier Dr.Peter Aumüller, 1.Obmann der Österr. Landsmannschaft (ÖLM), Dr. Karl Katary mit Gattin Hertha, Dr. Herbert Knauthe vom Neuen Klub und viele Vertretungen sudetendeutscher Organisationen.
Unter den Klängen des traditionellen Egerländermarsches – am Klavier Halina Piskorski und Gesang Peter Hana - zogen Studenten in Wichs von der Sdd. akadem. Landsmannschaft Zornstein zu Leoben und dem VdSt Sudetia zu Wien, Fahnen und Trachtenabordnungen ein und gaben der Bühne ein prächtiges Aussehen.
Die 54 Gedenkkreuze auf der Bühne und die vielen sdd. Wappentücher der Städte im Saal, ließ Heimatstimmung aufkommen.
Dkfm. Hans-Günter Grech, Obmann des Kulturverbandes Südmähren, moderierte souverän die würdige Feierstunde.